Solltet ihr während der Fastenzeit auf Süßigkeiten und süßes Gebäck verzichten, dann habe ich hier vielleicht eine wunderbare Alternative für euch: Käsegebäck! Ich hatte schon fast vergessen, dass es Käsegebäck gibt, dabei war die mürbe und herzhafte Leckerei ein fester Bestandteil meiner Kindheit. Wer spricht heute noch davon, geschweige denn, wer macht es selber? Damals, bei meinen Großeltern, die nahe der niederländischen Grenze lebten, wurde zu jedem erdenklichen Anlass Käsegebäck gereicht. Meine Großmutter und später meine Mutter haben es selbst gemacht und in unserem Familienrezept gibt es ein besonderes Geheimnis nämlich den verwendeten Käse, der absolut entscheidend für den Geschmack ist. Ohne größere Schwierigkeiten ist Gouda in den reifestufen jung, mittelalt und alt eigentlich überall zu bekommen. Der alte Gouda ist aber auch nur 24 Monate alt. Für mein Käsegebäck habe ich mir von einem lieben Menschen wunderbaren Gouda mitbringen lassen, der ganze 5 Jahre reifen durfte!!! Schon allein der Anblick herrlich! Der Käse ist dank der langen Zeit dunkel orange und von einer sehr bröckeligen Konsistenz. Es ist zwar ein kleines Vermögen, was man investiert, aber für den Geschmack lohnt es sich in jedem Fall!! Den Käse könnt ihr übrigens im Internet bestellen: beim Tölzer Kasladen.
Ob abends zu einem Glas Wein, als Snack zwischendurch oder mit einer erfrischenden Limonade, oder Das Rezept ist ein Relaunch. Als Hommage an meine Großmutter gibt es nun heute dieses wunderbare Käsegebäck.
Zutaten
- 200g Uralten Gouda am Stück - ohne Rinde
- 200g Mehl und etwas Mehl zum Arbeiten
- 200g kalte Butter (ich verwende meist Joghurt-Butter)
- eine Prise Salz
- etwas geriebene Muskatnuss
- nach Geschmack Paprikapulver
- 2 Eigelb (aus dem Eiweiß lässt sich herrliches Baiser herzstellen)
- Milch (ca. 50-100 ml)
- Sesamsamen (hell und schwarz), gemahlenen Mohn, Paprikapulver, Kümmel (nach Geschmack) für die Dekoration
Zubereitung
Bei dem Teig handelt es sich um einen Mürbeteig, der vor der Weiterverarbeitung mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen sollte. Aus diesem Grund stelle ich den Teig meist einen Tag vorher her. Also, den Käse mit einem scharfen Messer mit glatter Klinge entrinden und vorsichtig in Stücke teilen. Er bricht bei etwas Druck mit dem Messer meist schon von allein. Anschließend mahle ich ihn im Blitzhacker gleichmäßig fein. Mehl und Butter in eine große Schüssel zum Käse geben, Salz und Gewürze nach Geschmack hinzufügen und alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Wenn der Teig sehr feucht bleibt nach und nach in kleinen Mengen weiteres Mehl unter arbeiten! Den Teig anschließend sorgfältig in Frischhaltefolie oder einen Gefrierbeutel einwickeln und mind. 1 Stunde, besser über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
Bevor es dann weitergeht, belege ich zwei Bleche - das beschleunigt den Backprozess insgesamt - mit Backpapier oder Backmatten aus Silikon und heize meinen Ofen auf 180°C (Umluft) vor. Den Teig 30 Minuten vor der Verarbeitung aus dem Kühlschrank holen und in ca. 5-6 gleich große Stücke. Da der Teig beim Kneten bzw. Ausrollen rasch weich wird, nicht alles auf einmal verarbeiten, sondern nach und nach. Den Teig dünn ausrollen und nach Belieben ausstechen oder mit einem Rad in Streifen schneiden, auf das vorbereitete Backblech legen und mit der Mischung aus Eigelb und Milch mit einem Pinsel dünn bestreichen. Je nach Geschmack mit Paprikapulver, Mohn und / oder Sesam bestreuen. Meine favorisierte Deko ist schwarzer und weißer Sesam gemischt mit etwas edelsüßem Paprikapulver. Sobald ein Blech voll ist, kommt es für ca. 10 Minuten in den Backofen. Anschließend auf einem Gitter auskühlen lassen und in einer luftdicht verschlossenen Dose aufbewahren. Ich kann euch aber versichern, dass es bei mir nie lange hält weil die Dosen sich auf wundersame Weise leeren.
Lasst es euch schmecken, genießt die Erinnerungen und habt eine gute (Kuchen-)Zeit!
Eure Tine